Funktionsanalyse


   Abb.: Gesichtsbogen

Alle unsere Patienten haben ein Recht auf eine Kieferorthopädische Behandlung, die nach den neuesten Erkenntnissen und mit modernsten Mitteln durchgeführt wird. Hierzu zählt nicht nur der Einsatz neuester Technologien, die eine möglichst schnelle und reibungslose Therapie ermöglicht sondern auch die Untersuchung der Kiefergelenke auf mögliche Vorschäden. Bleiben diese Untersuchungen aus, so kann die komplette kieferorthopädische Therapie einen ungünstigen Verlauf mit nicht absehbaren Spätschäden der Kiefergelenke nehmen.  

Nach den aktuell gültigen wissenschaftlichen Stellungnahmen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde muss vor jeder kieferorthopädischen Behandlung eine klinische Funktionsanalyse durchgeführt werden www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/Klinische_Funktionsanalyse.pdf. Nach aktueller Rechtssprechung muss ein Kieferorthopäde die Behandlung eines Patienten ablehnen, wenn der Patient (oder dessen Erziehungsberechtigter) sich gegen eine Funktionsanalyse entscheidet.


Funktionsanalyse (Kiefergelenksuntersuchung) ist wichtig!

Der Kauapparat bestehend aus Zähnen, Kiefergelenk, Muskulatur, Knochen usw. muss immer als ganzes gesehen werden und die Funktionen müssen aufeinander abgestimmt sein.

Bei der Kiefergelenksuntersuchung werden die komplizierten Strukturen des gesamten Kiefergelenksapparates untersucht.

Neue wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass auch bei Kindern bereits Funktionsstörungen und Schmerzen im Kausystem festzustellen waren.

● im Alter von 6 - 9 Jahren zeigten 22,2%,

● im Alter von 10 - 14 Jahren zeigten 60,8%

● im Alter von 15 - 19 Jahren zeigten 45%

der Untersuchten Störungen im Kausystem. Dies lässt den Schluss zu, dass sich mit stärkerer Ausreifung des Kausystems die Fähigkeit ändert, sich den Gegebenheiten anzupassen.

Bei der manuellen Untersuchung der Kiefergelenke führen wir Belastungstests durch. Wir achten darauf, ob Gelenkgeräusche wie Knacken oder Reiben zu hören sind und überprüfen die Gelenkflächen.

Außerdem ist uns wichtig, die Bewegungsmöglichkeiten des Unterkiefers, der Gelenkkapsel, der Kaumuskulatur und der Bänder zu testen.

Bedenken Sie: das Kiefergelenk kann (v.a. in jungen Jahren) sehr viel kompensieren - ABER: die Menschen werden immer älter (demographischer Faktor). D.h. das der gesamte Kauapparat über immer mehr Lebensjahre hinweg optimal funktionieren muss. Schöne gerade Zähne alleine reichen nicht. Die Probleme entstehen im Laufe des Lebens. Je günstiger der Kauapparat miteinander funktioniert, desto größer ist die Gewissheit, dass der Kauapparat auch in fortgeschrittenen Lebensjahren gut funktioniert und keinerlei Schmerzen entstehen.


Die Funktionsanalyse gliedert sich in drei Teile

- 1. Manuelle Untersuchung der Kiefergelenke und der sie umgebenden Muskulatur
- 2. Instrumentelle Funktionsanalyse mit Gesichtsbogenregistrierung
- 3. Untersuchung der Lagebeziehung der Kiefermodelle im Artikulator

Zunächst wird das Kiefergelenk manuell bezüglich der Lage des Unterkiefergelenkanteils im Kiefergelenk und auf eventuelle Vorschäden hin untersucht. Danach wird die Lage des Oberkiefers im Gesichtsschädel mit Hilfe eines so genannten Gesichtsbogens ermittelt.


 Abb.: Angelegter Gesichtsbogen

Die gewonnenen Werte werden in ein Gerät, einen so genannten Artikulator übertragen. In diesem Artikulator können die Bewegungen des Unterkiefers nachgeahmt werden. Es wird ermittelt ob es beispielsweise möglich ist eine Eckzahnführung einzustellen oder ob noch gezielte Einschleifmaßnahmen notwendig sind.

 Abb.: Artikulator

Wenn wir Vorschäden am Kiefergelenk erkennen, können wir die kieferorthopädische Behandlung darauf abstimmen. Möglicherweise kann ein vorgeschädigtes Gelenk wieder in einen normalen Zustand geführt werden.Â